- Folge 2: Widerstand
Folge 2: Widerstand
„Widerstand“ bezieht sich im Kontext des Zweiten Weltkrieges in Westeuropa generell auf sämtliche Haltungen, die sich gegen faschistische Regime richteten. Wie auch in Deutschland, kamen in Ostbelgien erste Widerstandsformen schon in den späten 1920er Jahren auf, als die nationalsozialistische Ideologie in der Weimarer Republik allmählich Fuß fasste.
Auch in Ostbelgien fand der Nationalsozialismus (NS) unkritische Anhänger. Die Medien (Presse, Radio und Film) sowie verschiedene politische und kulturelle Organisationen trugen dazu bei. Andere Akteure versuchten, dem entgegenzuwirken. Sie erkannten die gesellschaftlichen und politischen Probleme, die der NS mit sich brachte. Journalisten, Priester, Lehrer, Fluchthelfer oder auch Geheimagenten unternahmen vor allem im Laufe der 1930er Jahre konkrete Aktionen, um vor den Auswirkungen des NS zu warnen oder Verfolgten zu Hilfe zu kommen.
Diese Aktionen wurden mit dem Kriegsbeginn verstärkt und ab dem Einmarsch der Wehrmacht in Belgien am 10. Mai 1940 an die neue Lage angepasst. Östliche Teile der Provinzen Lüttich und Luxemburg – die Kantone Eupen, Malmedy, Sankt Vith sowie Moresnet und 10 weitere Gemeinden – wurden von NS-Deutschland annektiert. Sie waren fortan „Reichsgebiet“, wo die deutschen Gesetze eingeführt wurden und die Einwohner die deutsche Staatsangehörigkeit erhielten.
Nur wenige Widerständler waren fortan im annektierten Gebiet aktiv. Die meisten unter ihnen flüchteten ins besetzte Inland, wo manche innerhalb eines Netzwerks oder einer Gruppierung aktiv wurden. Fluchthilfe, Sabotageaktionen oder Nachrichtendiensttätigkeiten zum Beispiel waren mit großen Gefahren verbunden und konnten das eigene Leben kosten. Dies galt auch für die ostbelgischen Refraktäre, die sich dem deutschen Wehrdienst entzogen und untertauchten.
Die oft heimlich ausgeführten Widerstandsaktionen haben naturgemäß nicht immer bleibende Spuren hinterlassen.
Was wissen wir heute noch von Widerständlern aus Ostbelgien?
Welchen Platz nehmen sie in der Geschichte und in der Erinnerungskultur ein?
Lauschen Sie den Erzählungen von ostbelgischen Widerständlern, die uns unterschiedliche Kriegserfahrungen näherbringen.
Redaktion: Dr. Phillipe Beck (Leitung) unter Mitarbeit von Dr. Nicholas Williams
Begleitung, Sounddesign & Produktion:
AudiotexTour (Matz Kastning, Steffi Knebel), die:funkerin (Michaela Natschke)
Cover-Foto: Zwischen-Venn-und-Schneifel-Archiv
- Folge 1: Erinnerungen von Kindern und Jugendlichen
Am 10. Mai 1940 marschierten deutsche Truppen in Belgien ein. Für die Kinder in Ostbelgien waren die Soldaten in Uniform mit ihren imposanten Fahrzeugen, Panzern und Kanonen etwas Spektakuläres. Danach lief der Alltag vorerst weiter: Man ging in den Kindergarten oder in die Schule, man spielte in den Straßen, in den Wiesen oder im Wald. Doch schnell wurden der Krieg und der Nationalsozialismus immer präsenter. In der Schule veränderte sich der Unterricht. In den Straßen beobachteten die Jüngeren die Aufmärsche der Hitlerjugend. Manche fanden das faszinierend. Andere hatten Spaß an den militärischen Marschliedern, ohne jedoch die Texte zu verstehen. Die Kinder und Jugendlichen spürten auch die Sorgen der Eltern. Väter und Brüder wurden in die Wehrmacht eingezogen, Schwestern in den Reichsarbeitsdienst. Manche flüchteten ins Landesinnere. Später wurden auch Jugendliche von der Wehrmacht als Flakhelfer rekrutiert. Sie wurden mit 16 Soldaten. 1944 kamen die Alliierten, um Europa vom nationalsozialistischen Deutschland zu befreien. Viele erinnern sich noch an ihren ersten Kaugummi und an die Schokolade, die sie von den amerikanischen Soldaten bekamen. Sie erinnern sich ebenfalls, wie sie zum ersten Mal Menschen schwarzer Hautfarbe sahen. Manche Kinder flüchteten mit ihren Eltern nach Deutschland. Andere konnten nun in die Heimat zurückkehren. Die prägendsten und schlimmsten Erinnerungen waren jedoch jene der Ardennenoffensive …
„Wie haben Kinder den Krieg erlebt?
Welche Spuren hat diese Zeit hinterlassen?
Lauschen Sie den Erinnerungen ostbelgischer Zeitzeugen, die uns unterschiedliche Kriegserfahrungen näherbringen.Redaktion: Dr. Phillipe Beck, Dr. Nicholas Williams
Begleitung, Sounddesign & Produktion:
AudiotexTour (Matz Kastning, Steffi Knebel), die Funkerin (Michaela Natschke)
Cover-Foto: Zwischen-Venn-und-Schneifel-Archiv