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Kelmis: Ende des Bergbaus

27.06.2022
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Die Geschichte des Kuriosums Kelmis, das durch den Wiener Kongress und den Aachener Grenzvertrag geschaffen wurde, ist hinlänglich bekannt. Die Firma Vieille Montagne machte aus der Ortschaft im 19. Jahrhundert den Ausgangspunkt und Sitz ihres global agierenden Unternehmens. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Kelmis Galmei abgebaut.

Zeuge des Abbaus ist eine Luftaufnahme aus dem Jahr 1947. Die große Halde, die sich hinter dem damaligen Direktionsgebäude der Vieille Montagne befand, ist deutlich zu erkennen. Auf ihr wurde Asche entsorgt, die bei der Galmei-Förderung anfiel. Wie wichtig der Bergbau für Kelmis bis in die 1940er Jahre war, verdeutlicht auch das weitläufige Gelände, auf dem der Abbau stattgefunden hat. Es dominierte Kelmis. Die Hälfte der Ortschaft wurde durch das Firmengelände vereinnahmt. Mehr noch: Die Halde und die in der Nähe liegenden Flächen reichten teils bis an die Wohnhäuser heran. Bis in die Zwischenkriegszeit lebte die Bevölkerung daher mit und von der Industrieanlage. Zahlreiche Bergmänner und Angestellte arbeiteten noch in den 1930er Jahren für das Unternehmen. 471 Menschen waren direkt bei der Vieille Montagne angestellt. Überliefert ist ebenfalls, dass sich zahlreiche Unternehmen in Kelmis ansiedelten, die von den Angestellten der Vieille Montagne lebten. Die belgische Industrie- und Unternehmenszählung aus dem Jahr 1930 führt etwa zahlreiche Kneipen und Restaurants (Cabaretiers) sowie Handwerker an.

Ähnlich wie in Eupen fing die Schaffung von Gewerbegebieten entlang der Ausfallstraßen den Niedergang des primären (bzw. sekundären) Sektors auf. Das verdeutlichen die zahlreichen Hallen, die sich entlang der Lütticher Straße auf dem aktuellen Bild angesiedelt haben. 2018 wurde mit dem Museum Vieille Montagne der Galmei-Förderung in Kelmis ein wichtiges Denkmal gesetzt. Heute ist das einst weitläufige Gelände, das das Ortsbild Kelmis’ prägte, aus der Luft kaum noch zu erkennen. Trotzdem erinnern Orte wie das Direktionsgebäude der Vieille Montagne, der Kasinoweiher oder die „Bergstraße“ noch immer an den Stellenwert des Bergbaus für die Region.

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Quelle Bilder: Extrait des cartes IGN avec l’autorisation A3597 de l’Institut Géographique National, yandex maps